Seminartag: Baumpflege

Wir hatten das Vergnügen, an einem Seminar teilzunehmen, das von einem Experten auf dem Gebiet des Baumschnitts und der -pflege geleitet wurde. Die Veranstaltung fand in der Niederlassung Ludwigsfelde/Potsdam statt und wurde von dem Leiter der Niederlassung organisiert. Dieser Seminartag war speziell für die Auszubildenden aus Halle, Berlin und Ludwigsfelde konzipiert, um ihnen fundierte Kenntnisse über den richtigen Umgang mit (jungen) Bäumen zu vermitteln.
Am Vormittag fand eine theoretische Einheit zum Thema Baumschnitt und -pflege sowie zur Pflege von Ziersträuchern, Kletterpflanzen, Rosen und Hecken statt. Am Nachmittag wurden die theoretischen Kenntnisse praktisch angewendet.

Arten von Schnitten

Die theoretische Einheit konzentrierte sich besonders auf die Pflege von Jungbäumen, einschließlich verschiedener Schnitttechniken und wichtiger Aspekte dabei. Dabei wurden drei Arten von Schnitten erläutert:

• Der Pflanzschnitt, der vor dem Einpflanzen erfolgt, um die optimale Grundlage für das Wachstum des Baumes zu schaffen.
• Die Fertigstellungspflege oder Entwicklungspflege, die etwa 2-3 Jahre nach dem Einpflanzen durchgeführt wird, um das Wachstum des Baumes zu fördern und seine Struktur zu formen.
• Der Aufbauschnitt, der alle 2-3 Jahre angewendet wird, bis der Baum ausgewachsen ist, um seine Gesundheit und Form zu erhalten und zu verbessern.
  

Bei jedem Schnitt ist es entscheidend, den Leittrieb freizustellen und zu dichtes Wachstum nach innen sowie sich kreuzende Zweige/Äste zu entfernen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Stamm und Krone, idealerweise etwa 50/50, ist erstrebenswert. Es wurde betont, dass beim Ballenstechen bis zu 80 % der Wurzeln im Boden verbleiben, was die Bedeutung eines guten Schnitts vor dem Pflanzen unterstreicht.

Wichtig bei Sträuchern:

Erneuerungsknospen: Erneuerungsknospen sind Knospen an Sträuchern und Bäumen, die das Potenzial haben, neue Triebe zu bilden. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Regeneration und dem Wachstum der Pflanze, insbesondere nach dem Beschneiden oder bei der Entfernung von altem Holz.

Habitus: Der Habitus bezieht sich auf die äußere Erscheinung oder das äußere Erscheinungsbild einer Pflanze. Er umfasst Aspekte wie Form, Größe, Wuchsrichtung, Verzweigungsmuster und Gesamterscheinung der Pflanze. Der Habitus einer Pflanze kann je nach Art und Standort variieren.

Blütezeit: Die Blütezeit ist der Zeitraum, während dem eine Pflanze blüht und ihre Blüten öffnet. Sie kann je nach Pflanzenart, Sorte und Klimabedingungen variieren. Die Blütezeit ist oft ein wichtiger Faktor für Gärtner und Landschaftsgestalter bei der Auswahl und Planung von Pflanzen, da sie die visuelle Attraktivität und den Zeitpunkt der Blüte beeinflusst.

Wachstumsmuster von Sträuchern

1. Basiton: Beschreibt das Wachstum von der Basis aus.
2. Mesoton: Bezieht sich auf Knospen im mittleren Bereich oder am Scheitelpunkt.
3. Akroton: Zeigt an, dass die letzte Knospe am stärksten wächst.

Kletterpflanzen sollten nach der Blüte geschnitten werden. Bei Rosen ist es wichtig, auf die 3-5 schlafenden Augen/Knospen zu achten. Die gleichen Prinzipien wie beim Schnitt von Sträuchern sollten beachtet werden.

Eine herausfordernde Aufgabe ist der Schnitt von Nadelgehölzen. Beim Schneiden von Nadelbäumen sollte ausschließlich ein Verjüngungsschnitt durchgeführt werden, der jedoch nur am grünen Holz erfolgen sollte. Ein Heckenschnitt wie bei Picea abies oder Pinus Mugo ist möglich. Neue Knospen bei Nadelholz befinden sich am Ende des grünen Holzes/Anfang des alten (braunen) Holzes und sollten nicht vollständig entfernt werden.

Um das Gelernte in die Praxis umzusetzen, besuchten wir den Rousseau Park Ludwigsfelde und probierten uns dort in einer Obstwiese aus. Dort kürzten wir Syringa vulgaris ein, lichteten Sorbus aucuparia aus und befreiten Rosen von Altholz. Es war ein äußerst interessanter und lehrreicher Tag, der nahtlos an den Unterrichtsstoff der Berufsschule anschloss.

Grüße von Nora.